Das Nein zur Segnung homosexueller Partnerschaften – mit der Haltung der Caritas nicht vereinbar!

Die vatikanische Glaubenskongregation hat in ihrer am 15. März 2021 veröffentlichten Erklärung die Möglichkeit ausgeschlossen, homosexuelle Partnerschaften zu segnen. Dahinter steht letztlich eine Haltung, die gleichgeschlechtliche Liebe grundsätzlich ablehnt und nicht als eine gleichwertige Lebensform anerkennt.

Daher ist es uns als Diözesancaritasverband Rottenburg-Stuttgart wichtig, klarzustellen: Mit unserer Haltung einer "Caritas in Vielfalt" ist diese Position nicht vereinbar! Für uns ist die Anerkennung eines jeden Menschen in seiner und ihrer sexuellen Identität unverzichtbarer Ausdruck unseres Menschenbildes. Und dies umschließt auch die damit verbundene Lebensform einer Partnerschaft.

"Wir sind der Überzeugung, dass Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Religionen, Weltanschauungen, Lebensformen und sexuellen Identitäten Zeuginnen und Zeugen für die Liebe Gottes zu allen Menschen sein können" - so haben wir es in unserer Handreichung "Caritas in Vielfalt" (2018) formuliert.

Es ist ein Grund zur Freude, wenn Menschen einen Weg der gegenseitigen Liebe, Verantwortung und Hingabe miteinander gehen wollen - sei es in einer hetero- oder homosexuellen Partnerschaft. Und es ist ein Grund zur Freude, wenn sie für diesen Weg den Segen Gottes erbitten. Sie stellen damit ihre Partnerschaft in den Horizont einer größeren Liebe. Segen bedeutet, jemandem etwas Gutes zuzusagen (im Griechischen: eu - logeo). Segen hat damit zu tun, im eigenen Leben und Lieben mit der Gegenwart Gottes zu rechnen und darauf zu vertrauen. Segen ist die Zusage, dass Gott unser Wagnis der Liebe trägt und darin mit uns mitgeht. Wie schön, dass Menschen in ihrer Vielfalt auf diesen Segen vertrauen!

Wir wissen uns mit dieser Haltung verbunden mit vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Katholischen Kirche: So haben z.B. 200 Professor*innen der katholischen Theologie, zahlreiche Diözesanräte, Kirchengemeinden oder Dekane uvm. ihren Protest gegen die Erklärung der Glaubenskongregation artikuliert. Die Zeitschrift Publik Forum sammelt im Internet Unterschriften, die dem Synodalen Weg übergeben werden sollen (https://aktion.publik-forum.de/?idw=20210056). Und der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) hat dazu aufgerufen, aus Solidarität Regenbogenfahnen vor den kirchlichen Gebäuden anzubringen. Auch in der Geschäftsstelle des Diözesancaritasverbandes Rottenburg-Stuttgart und des Caritasverbandes für Stuttgart haben wir uns dieser Aktion angeschlossen.